Immaterielles Kulturerbe
Als traditionelle Form der Tierhaltung hat die Schäferei gerade auch in Bayern (mit Schwerpunkten in Franken und Schwaben) seit Jahrhunderten eine prägende Wirkung auf verschiedene historische Kulturlandschaften (Wacholderheiden, Trocken- und Magerrasen), die als charakteristische Zeugen für das menschliche Wirken im Naturraum gelten. Bei der Wanderschäferei ziehen Schafherden, geführt von ihren Schäfern, im jahreszeitlichen und standörtlichen Wechsel zwischen Sommer-, Herbst- und Winterweiden dem verfügbaren Futterangebot nach. Dabei sind Distanzen von 50 bis 500 Kilometer zu bewältigen. Die Wanderschäferei trägt durch den Transport von Tier- und Pflanzenarten von einer Weidefläche zur nächsten und durch die Klauen und Wolle der Schafe zur Erhaltung der Biodiversität und zur Biotopvernetzung bei.
Seit 2018 ist die Schafhaltung in Bayern als Immaterielles Kulturerbe im bayernweiten Verzeichnis eingetragen und die süddeutsche Wander- und Hüteschäferei seit 2020 im bundesweiten Verzeichnis.
Im Naturpark Frankenhöhe haben sich Hüteschäfer, Metzger und Gastronomen zu einem besonderen Naturschutzprojekt zusammengeschlossen: Das Frankenhöhe-Lamm, eine kulinarische Spezialität, trägt zur Erhaltung der traditionellen, reizvollen Kulturlandschaft auf der Frankenhöhe bei. Als Qualitätskriterium in diesem regionalen Vermarktungsprojekt ist neben Hütehaltung und Landschaftspflege, kurzen Transportwegen und schonender Behandlung der Tiere die Spitzenqualität des Fleisches besonders wichtig. Der faire, etwas höhere Preis für das Lammfleisch kommt dabei den Schäfern zugute.